Die Alsterdorfer Passion

„Die Alsterdorfer Passion“
Die Alsterdorfer Anstalten 1945-1979
ein Film von
Bertram Rotermund und Rudolf Simon.

Länge: 58 Minuten

               

Ausgehend von den Euthanasieverbrechen im Nationalsozialismus – mehr als 600 behinderte Bewohner wurden willfährig von den Verantwortlichen in die Tötungsanstalten der Nazis deportiert –  zeichnet der Film die Geschichte der Alsterdorfer Anstalten bis in die 80iger Jahre nach.

Sie wird erzählt über die Berichte aus dieser Zeit von noch lebenden ehemaligen Bewohnern und Mitarbeitern. Photos, Dokumente und historische Filmaufnahmen lassen die Atmosphäre und den Geist der damaligen Zeit im Film wieder sichtbar werden.

Auch nach Kriegsende änderte sich für die Bewohner der Alsterdorfer Anstalten lange Zeit wenig. Zwar mussten die leitenden Personen gehen – zur Rechenschaft gezogen und bestraft wurde keiner von ihnen – , aber das gesamte Personal (95% der Mitarbeiter waren ehemalige Parteigenossen, Mitglieder der SA oder anderer Gliederungen der Partei) blieb und mit ihnen die Massenquartiere, kollektive Hygieneverrichtungen, Aufhebung jeglicher Intimsphäre dazu auch Formen direkter Gewalt wie Essenentzug, Schläge, Strafestehen, Strafliegen, Fixierungen, Zwangskleidung und Einsperren.

Erst als Ende der 70iger Jahre jüngere Mitarbeiter und Zivildienstleistende die menschenunwürdigen Zustände anprangerten und damit in die Öffentlichkeit gingen, setzte allmählich ein Paradigmenwechsel ein.

Es entstanden neue Konzepte in der Behindertenhilfe. Im Zentrum steht nun der Mensch mit Behinderung, der mit weitest gehender Selbstständigkeit sein Leben mit professioneller Unterstützung planen und entwickeln soll.

Heute ist Alsterdorf ein diakonisches Dienstleistungsunternehmen mit zahlreichen Angeboten für Behinderte und Nichtbehinderte. Auf dem Gelände der ehemaligen Alsterdorfer Anstalten befindet sich heute ein offenes Stadtteilzentrum.

Produktion:
Rotermund Filmproduktion
zusammen mit der
Evangelischen Stiftung Alsterdorf

Der Film wurde gefördert
von der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg

© 2018

Kritiken

Zeitschrift „Soziale Psychiatrie“

„Eppendorfer“ Zeitschrift für Psychiatrie

Eine DVD oder ein Download des Films kann über das Kontaktformular
oder über info(at)rotermundfilm.de bestellt werden.

Die Kosten betragen:
„Nur für den privaten Gebrauch“:
25 Euro & 3 Euro Versand (inklusive MWSt)

„Mit dem Recht auf öffentliche Vorführung“
50 Euro & 3 Euro Versand (inklusive MWSt)

Kommentar zu „Die Alsterdorfer Passion“

Einfach  hinreißend, Deine sensiblen, so unglaublich gut recherchierten Filme. VIELEN, Dank und Hochachtung für diesen der erlebten individuellen Wahrheit verpflichteten Blick. Sehr besonders.
Hier begegneten mir Bilder und Fakten zu den Erzählungen meines 1958 geborenen „scheppen“ Neffen, der seine Jugend in Alsterdorf verbrachte. Keiner glaubte ihm, alle dachten, das habe er sich ausgedacht.

In deinem Film sind alle seine Traumata/Themen: die Zäune, die Pforte, die schlimmen Mauern zu den Frauen, die sadistischen Strafen… besonders bei Bettnässen uswusw… beim Schreiben kommen mir die Tränen – und wie gut die Bewohner artikulieren, man muss nur zuhören und zulassen  können, genau hinhören, bei dem, was sie zu sagen haben. Und genau das ist Dir/Euch gelungen. Hammer. Also diesen Film würde ich gerne „haben“, um ihn an meine Tochter und den rechtlichen Betreuer meines Neffen weiterzuleiten.
Viele Grüße
Ines