...und du, was sagen dir deine Schnürsenkel? (50 Minuten)
Ein ungewöhnliches Theaterprojekt mit Linken, Rechten und Flüchtlingen
Bertram Rotermund, Alexandra Federer, MW Freiburg
BRD 1994, 50 Min.
Rassistische Gewalt in Deutschland, rechte Skins verprügeln linke und ausländische Jugendliche, Flüchtlinge sind ihres Lebens nicht mehr sicher. Alltag in der BRD, sich damit abfinden – NIE!
Wie mit den Mitteln des Theaters darauf reagiert werden kann, zeigte das Freiburger Theaterprojekt „Sehnsucht“, das bundesweit für Aufsehen sorgte.
Eine Regisseurin und zwei SozialpädagogInnen brachten das Unvorstellbare fertig und inszenierten mit 15 Jugendlichen – Linken, Rechten und Flüchtlingen – das Theaterstück „Gestern war heute noch morgen“.
Szenen über Gewalt, Familie und Liebe – gleichzeitig der Versuch, Menschen miteinander zu konfrontieren, die sonst nur Klischeevorstellungen voneinander haben. Der Film zeigt Ausschnitte der Aufführung und läßt die Beteiligten ausführlich zu Wort kommen. Die jugendlichen SchauspielerInnen erinnern sich an ihre Ängste und Feindbilder, erzählen von den Konflikten, die es in der Gruppe gab, und wie sie diese in Szenen umsetzten. Ein Jahr lang dauerte die Arbeit an dem Stück, ein Jahr ständiger Auseinandersetzung untereinander.
Was hat sich in den Köpfen geändert, welche Konsequenzen ergeben sich daraus? Wie reagiert ein Rechter, der sich mit einem Flüchtling angefreundet hat, auf dessen drohende Abschiebung? Einstellungen können sich ändern: „Irgendwann haben wir gemerkt, daß wir alle dieselben Probleme haben: Eltern, Schule, Freundschaften.“ Bei manchen verhärteten sich auch die Fronten. Kein Happy End – Theaterspielen ist kein Allheilmittel gegen rassistische Gewalt.Der Film kann dazu beitragen, durch die Widersprüche der SchauspielerInnen und des Theaterprojekts zu irritieren und im Einander-Zuhören und Miteinander-Reden eine Chance zu sehen.