Heimliche Menschen (30 Minuten)
Als Flüchtling illegal in Deutschland
Bertram Rotermund, Alexandra Federer
Nach dem Urteil des Verfassungsgerichts 1993 wurde das Asylrecht für politische Flüchtlinge so gut wie aufgehoben. Wer es schafft, der Verfolgung in seinem Heimatland zu entfliehen und Zuflucht in Deutschland sucht, hat kaum eine Chance, als Asylsuchender anerkannt zu werden; die Flüchtlinge erwartet eine menschenunwürdige Unterbringung in Lagern und ein Asylschnellverfahren, das in den meisten Fällen mit Abschiebung endet – für viele in Folter und Tod. Um zu überleben, bleibt ihnen nur noch ein Leben in der Illegalität (in den Medien wird von 500.000 bis 1.000.000 „Illegalen“ in Deutschland ausgegangen).
Der Film läßt einige von ihnen zu Wort kommen und macht dadurch Einzelschicksale, die sich hinter diesen Zahlen verbergen, transparent.
Eindringlich schildern sie, was es bedeutet, unter solchen Umständen zu leben, erzählen von der Angst, entdeckt zu werden, davon, daß sie ihre Kinder einsperren müssen, daß sie hier ein Leben wie im Gefängnis führen und ihre einzige Hoffnung darin besteht, doch noch anerkannt zu werden.
Der Film stellt aber auch jene vor, die die Zivilcourage aufbringen und Flüchtlinge in dieser fast aussichtslosen Situation unterstützen und bei sich unterbringen, auch wenn sie dabei gegen herrschende Gesetze verstoßen. Gedichte und Briefe von deutschen Exilliteraten erinnern daran, wie erschreckend ähnlich die Lebenssituation von Flüchtlingen in diesem Jahrhundert ist.
Zitat aus dem Film:
„Wenn es um drohende Menschenrechtsverletzungen geht, dann ist jeder verpflichtet, sich so zu verhalten, daß diese Menschenrechte des Betroffenen geschützt werden. Wenn das aktuelle Recht dieses nicht ermöglicht, dann ist es die Verpflichtung eines jeden, trotzdem diesen Menschen Schutz zu gewähren, da die Verteidigung von Menschenrechten in jedem Fall einen höheren Wert hat als die Vollziehung und Durchsetzung von einfachen Gesetzen.“